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8. Oktober 2012

kleines Wörterbuch


Diese Auflistung von Fachausdrücken soll (noch-)Nicht-Paragleitern  helfen meinen Blog zu lesen und andere Texte und Gespräche über das Paragleiten zu verstehen. Wo ich es weiß gebe ich auch die englische Übersetzung an.


In der folgenden alphabetischen Auflistung sind Links auf die Erklärungen weiter unten angegeben.

--- 5 ---
5-Punkte Startcheck
--- A ---
ABC (Leinenebenen)
ABC (Gütesiegel)
Abachtern
Abgleiter
Ablösung
Abrisskante
Absaufen
Abstiegsmanöver
Acro
Advance
Airdesign
aktives fliegen
Alpha
Anstellwinkel
Atom
aufdrehen
Aufzieh-Übungen
ausgraben
Ausweichregeln
Außenlandung
--- B ---
B-Stall
Bart
Baumlandung
Beschleuniger
Blase
Boje
Bolero
Bremsleinen
Bummerl
--- C ---
Cockpit
--- D ---
Delfinflug
Drachen
drehen
driften
dummy
--- E ---
einbomben
Eintrittskante
Eintwisten
Entlaster
EN-A .. EN-D
--- F ---
FAI-Dreieck
Fangleinen
Fetzen
Fixseilschlepp
Flügel
Fläche
Flyback
Föhn
Frontcontainer
fullstall
--- G ---
Gas
Gewichtsbereich
Gieren
Gin
Gleitflug
Gleitzahl
Goal

Golden
graben
Gradient (Gleitschirm-Marke)
Gradient (Meteorologie)
Groundhandling
Gurtzeug
Gütesiegel
--- H ---
Hammerthermik
Hängegleiter
Hangpolieren
Hike and Fly
Hochleister
--- I ---
Ion
--- K ---
Kappe
Kappenstörung Klapper
Kinetose
Kiste
Kontrollblick
Klippenstart
Kontrollphase
kratzen
Kuhfurz
Kurbeln
--- L ---
Landevolte
Lee
Leethermik
Leinen
Links-Landevolte
Lock out
Low save
Lufträume
--- M ---
Magic Air
Mentor
Meteorologie
metrische Einheiten
Mini-wings
Motor-Paragleiter
--- N ---
nautische Einheiten
negativ drehen
Nicken
Nova
Nullschieber
--- O ---
Obersegel
OLC
Ohren anlegen
Ozone
--- P ---
Paragleiten
Paragleiterschein
Paramotor
Parawaiting
Pilotenschein
Polare
Projizierte vs. ausgelegte Spannweite
Protektor
--- R ---
Reparaturflug
Retter
Rettung
Rettungsschnur
Rollen
Rotor
Rckwärtsstart
--- S ---
Sackflug
Saufen
schießen
Schulungsbestätigung
Seekrankheit
Sicherheitstraining
Siemens Lufthaken
single surface Schirm
Sky
soaren
SOPI
Speed system
Speedriding
Springen
Stabilisator
Stabilo
Stabiloleine
stall
Startabbruch
Steuerleinen
Streckenflug
Streckung
Stäbchen
Stäbchenschirme
Steilspirale
--- T ---
Talwind
Tandemsprung
Task
Taumelkreisen
Temp
Temperaturgradient
Thermik
Tockners unglaubliches Thermikpulver
Toplanden
Totalzerstörer
Traggurte
Trike
Trimmer
trimspeed
trudeln
Tüte
--- U ---
Untersegel
Urinalkondom
--- V ---
Vario
Variometer
Vorschießen
--- W ---
Walk and Fly
Wetter
Wetterkunde
Windenschlepp
wingover
--- X ---
XC
xcontest

--- Y ---
Yeti
--- Z ---
Zentrieren
Zerleger
Zylinder
--- Ü ---
Überhöhen
Überlandberechtigung



Paragleiten

Was heißt "Paragleiten" eigentlich? Offiziell heißt die Sportart "Gleitschirmfliegen" und das Fluggerät heißt Paragleiter, Gleitschirm oder auch Gleitsegel.Wer in einer Buchhandlung Bücher übers Paragleiten sucht muss also unter "G" schauen, wenn unter "P" nichts zu finden ist.

Das Wort Paragleiter ist die eingedeutschte Version des Wortes paraglider. Und das ist wieder ein Kunstwort das aus den englischen Wörtern parachute und glider zusammengesetzt ist. Man sagt zwar auch sailplane, aber das Segelflugzeug heißt auf englisch glider. Also ein Mittelding zwischen Fallschirm und Segelflugzeug (Fallschirmspringer und Segelflieger werden hier wahrscheinlich heftig widersprechen).
Parachute wiederum setzt sich aus dem altgriechischen Präfix "para" im übertragenen Sinn von "gegen" und dem französischen "chute" = Fall zusammen.

Englisch: paragliding
Französisch: parapente
Italienisch: parapendio 
  (pente und pendio heißen (Berg-)Hang).


Flügel, Kiste, Tüte, Fetzen, ... 

Umgangssprachliche Bezeichnungen für einen Gleitschirm.
Und wer mit so etwas fliegt, ist ein Fetzenflieger, Sacklhupfer ...


Gin, Advance, Ozone, Gradient, Sky, Nova, Airdesign, ... 

Beispiele für Gleitschirm-Marken. Es gibt eine erstaunlich große Anzahl von Firmen die Gleitschirme herstellen. Auch einige in Österreich.



Bolero, Yeti, Ion, Golden, Mentor, Atom, Alpha, ... 

Beispiele für Gleitschirm-Modelle. Oft werden Modelle überarbeitet. So gibt es beispielsweise einen Golden 2, einen Golden 3 etc.


Kappe

Der eigentliche Schirm, also der Stoffteil, wird auch Kappe genannt.
Auf englisch canopy.


Untersegel, Obersegel, single surface Schirm

Herkömmliche Schirme bestehen aus zwei Lagen Stoff, nämlich dem Unter- und dem Obersegel. Der Raum dazwischen und damit das Profil wird durch senkrechte Stoffteile, den Rippen, bestimmt (ganz ähnlich der Tragfläche eines Flugzeugs).
Vorne befindet sich die Eintrittskante mit den Eintrittsöffnungen, hinten sind Ober- und Untersegel zusammen-genäht so dass die Luft von vorne einströmt und den Schirm füllt. 

Neuerdings gibt es single-surface-Schirme die kein Untersegel haben (auch die ersten Gleitschirme waren single-surface-Schirme). 
Dadurch wird eine enorme Gewichtsersparnis erreicht. Aber es hat noch einen Vorteil: Die zwischen Ober- und Untersegel eingeschlossene Luft fällt zwar - im wahren Sinn des Wortes - nicht ins Gewicht, hat aber eine (träge) Masse die die Masse moderner Schirme sogar übersteigt.

Single-Surface-Schirme sind derzeit noch Nischenprodukte und nicht für den allgemeinen Markt bestimmt. 


Fangleinen, Leinen

sind die "Schnürln". Der Ausdruck Fangleine kommt vom Fallschirmsport. Niemand sagt Fangleine, wir sagen einfach "Leinen".

Die Leinen sind in "Ebenen" (von vorne nach hinten A,B... bezeichnet) angeordnet und verzweigen sich von unten nach oben in "Stockwerke".

Ein "Dreileiner" hat drei Leinenebenen und ist ein sportlicher Schirm, "gutmütige" Schirme sind üblicherweise "Vierleiner". Zwei- und sogar Ein-Leiner sind in Entwicklung.

Die Leinen haben einen beachtlichen Widerstand, daher läuft die Entwicklung in Richtung Reduzierung der Leinen. Der verringerte Widerstand moderner Schirme verbessert die Gleitzahl, lässt den Schirm bei einem Stall oder Klapper aber dynamischer reagieren


Traggurte

Bänder die in die Karabiner eingehängt werden um den Schirm mit dem Gurtzeug zu verbinden. An den Traggurten sind die Leinen befestigt.

Englisch: riser


Steuerleinen, Bremsleinen

Die hinterste Leinenebene ist zu den Brems- oder Steuergriffen geführt die der Pilot in den Händen hält. Links ziehen = Linkskurve, rechts ziehen = Rechtskurve. Zusätzlich wird mit Gewichtsverlagerung gesteuert.

Zieht man an beiden Leinen gleichzeitig an, wird der Schirm gebremst und fliegt langsamer.  Jargon-Ausdruck: "in die Eisen gehen" = stark und impulsartig bremsen

Wenn man es übertreibt gibt es einen stall. Das nennt man dann "den Schirm abreißen". Bei der Landung werden beide Bremsen durchgezogen.


Hängegleiter, Drachen

Drachen waren die ersten "Fußstart-fähigen" Geräte (wenn wir von Lilienthal's Gleitern einmal absehen) und erlebten ihren Boom in den 70ern. Drachen fliegen schneller und gleiten besser (höhere Gleitzahl) als Paragleiter. Gleitschirme haben die Drachen weitgehend abgelöst, auf der Hohen Wand sieht man an einem schönen Tag typisch 20 Paragleiter und 2 Drachen in der Luft. Der Grund dafür dürfte hauptsächlich darin liegen dass der Gleitschirm billiger ist, sich leichter transportieren lässt und schneller startklar zu machen ist.

Gelegentlich wird das Wort Hängegleiter als Überbegriff für Paragleiter und Drachen verwendet, der Deutsche Hängegleiterverband DHV ist der Dachverband für Paragleiter und Drachenflieger. Es klingt logisch weil beide unter ihrem Fluggerät hängen. Im Allgemeinen wird aber zwischen Hängegleiter und Paragleiter unterschieden. Man sieht oft die Abkürzung HG/PG.

Auf englisch: hang glider (im Gegensatz zu kite, das ist der Drachen den man am Schnürl (oder an 2..4 Schnürln, Lenkdrachen) steigen lässt bzw. der Schirm den man zum kitesurfen verwendet). Auch nicht zu verwechseln mit dem feuerspeienden geflügelten Fabeltier, das heißt auf englisch dragon.


Windenschlepp

Wer keinen Berg zur Verfügung hat muss nicht auf das Paragleiten verzichten. Paragleiter kann man wie Segelflieger mit einer Seilwinde in die Luft bringen und dann ausklinken. Wie im Gebirge sucht man dann Thermik um höher zu steigen. Es gibt stationäre Aufrollwinden und auf einem Fahrzeug befestigte Abrollwinden. Es wird eine Schleppstrecke von ca. 1km benötigt.

Auf englisch: winching (von winch=Seilwinde), gelegentlich auch towing (=schleppen).
sationary winch = Aufrollwinde, payout winch = Abrollwinde


Fixseilschlepp

Hochschleppen eines Paragleiters mit einem Seil das fix (also ohne Winde) an einem Fahrzeug befestigt ist oder fix am Boden befestigt wird (wie beim Drachensteigen). Absolut tödlich, unbedingt zu unterlassen!

siehe Youtube-Video
 

Lock out

Ausbrechen des Schirms beim Schleppen und der Grund warum Fixseilschlepp unbedingt zu unterlassen ist.

Dreht der Schirm während des Schleppens z.B. nach rechts, wirkt der Seilzug stärker auf den rechten Traggurt. So wie wenn der Pilot das Gewicht nach rechts verlagern würde. Dadurch dreht der Schirm von selbst weiter nach rechts, fliegt also instabil.

Der Windenfahrer muss sofort den Seilzug reduzieren oder im Extremfall das Seil kappen.

Speedriding

Ein kleinerer Schirm als beim Paragleiten, der mit Ski auf einem sehr steilen Hang gestartet wird. Beim Speedriding bewegt man sich teils fahrend und teils fliegend fort. Speedriding würde ich als Extremsport bezeichnen, normales Paragleiten nicht.


Mini-wings

Paragleiten mit einem kleineren Schirm, z.B. im Hochgebirge kombiniert mit (teils extremen) Bergtouren oder an der Küste zum Starkwind-soaren. Durch die geringere Fläche muss der Schirm schneller sein um das Gewicht des Piloten zu tragen. Eher nur zum hinunter brausen, zunehmend aber auch zum Thermikfliegen.


Motor-Paragleiter, Paramotor  

Rucksackmotor mit einem Käfig der verhindert dass die Leinen in den Propeller geraten. Normalerweise ein Verbrennungsmotor, aber zunehmend auch elektrisch betrieben.

Besonders interessant sind Elektroantriebe mit Klappschraube, ohne Käfig (Widerstand!) und einem Sensor der den Motor erst starten lässt wenn der Schirm aufgezogen ist. Leider ist es sehr still um diese Geräte geworden.


Trike

Dreirädriges Wagerl mit Motor und Propeller, das mit einem Gleitschirm oder einer speziellen Drachen-ähnlichen Tragfläche kombiniert wird.


Rückwärtsstart

Starttechnik bei der der Pilot mit dem Gesicht zum Schirm und mit dem Rücken in Startrichtung steht. Ist der Schirm aufgezogen, dreht sich der Pilot um und startet "normal".

Vorteilhaft vor allem bei stärkerem Wind.


Kontrollblick, Kontrollphase

Nach  dem Aufziehen des Schirms kontrolliert der Pilot ob der Schirm korrekt aufgezogen ist, vor allem ob keine Leinen verwickelt oder verknotet sind. Erst nach dem Kontrollblick fällt die Entscheidung ob gestartet wird oder ob der Start abgebrochen wird.


Startabbruch

Wenn beim Kontrollblick festgestellt wird dass etwas nicht stimmt, wenn der Wind unerwartet zu stark seitlich kommt, oder wenn die Abhebegeschwindigkeit nicht rechtzeitig erreicht wird, wird der Start abgebrochen. Dazu je nach Situation entweder eine oder beide Bremsleinen durchziehen damit der Schirm kontrolliert herunterfällt.


5-Punkte Startcheck

Unmittelbar vor dem Start überprüfen: 
  1. Pilot (Alle Schnallen zu? Helm aufgesetzt? Retter und Beschleuniger einsatzbereit?)
  2. Leinen (nicht verdreht, verknotet etc.?)
  3. Kappe (sauber ausgelegt, Eintrittskante frei?)
  4. Luftraum (niemand vor mir in der Luft?)
  5. Wind (Richtung und Stärke passen?)


Kappenstörung Klapper, Zerleger, Totalzerstörer 

Ein Gleitschirm kann in turbulenter Luft einklappen. Im Jargon heißt es: Mich hat's zerlegt, mir hat's die Kiste zerlegt, ich hab abmontiert, oder: ich habe einen Klapper "kassiert".
"Wird schon klappen" ... heißt also beim Paragleiten nichts gutes ;-)

Ein Klapper ist an sich nichts so böses, bei geeigneter (bzw. nicht allzu falscher) Pilotenreaktion öffnet sich der Schirm wieder und fliegt weiter.

Man unterscheidet Frontklapper und seitliche Einklapper. 

Versuche, Gleitschirme durch aufblasbare Versteifungen (wie beim Kitesurfen) gegen Klapper zu schützen waren kontraproduktiv. Offensichtlich ist es von Vorteil wenn der Flügel nachgeben kann.

Auf englisch: (wing-)collapse




Entlaster

Der "kleine Bruder" des Klappers. Einige Leinen werden durch eine Turbulenz entlastet, aber nicht so weit dass der Schirm einklappt. Ist auch eine Vorwarnung die anzeigt dass es turbulent ist.



Reparaturflug

(Jargon-Ausdruck) Nach einem unangenehmen Erlebnis wie z.B. dem ersten Totalzerstörer braucht man manchmal einen schönen Flug um wieder Vertrauen zu fassen. 




stall, fullstall

(englisch) bedeutet Strömungsabriss durch Unterschreiten der Mindestgeschwindigkeit und/oder überschreiten des maximal möglichen Anstellwinkels.

Kann passieren wenn man in die Thermik einfliegt und der Schirm dabei zurück pendelt. Siehe auch aktives fliegen. Kann passieren wenn man zu stark bremst ("Schirm abreißen").

"Wenn der Schirm zu langsam wird dann fliegt er nicht und weil das nicht lustig ist machen wir es nicht".

Normalerweise öffnet der Schirm nach einem stall von selbst wieder, schießt dann aber vor.

Siehe Youtube-Video

Der Fullstall ist auch der "Reset-Knopf" des Schirms bei einem misslungenen Acro-Manöver.


Flyback

 

Teil der Fullstall-Übung im Sicherheitstrianing. Nachdem die Strömung abgerissen ist werden die Bremsen so weit unten gehalten dass der Schirm mit ca. 10km/h rückwärts fliegt. Nur die Mitte des Schirms ist gefüllt und die Flügelspitzen zeigen nach vorne. Ein eventueller Verhänger kann auf diese Art gelöst werden.

Außerdem der Ausgangs- oder Ausleit-Zustand mancher Acro-Manöver.


Sackflug

 

... wenn der Schirm fliegt wie ein nasser Sack ... ;-)

Flugzustand bei dem der Schirm ohne Vorwärtsfahrt nach unten sinkt ("sackt"). Wird verursacht durch Alterung des Schirms (daher regelmäßig checken lassen), Nässe (nicht im Regen fliegen), Unter-Belastung, Kälte (und daher Unter-Belastung wegen der höheren Luftdichte), ungünstige Windsituation,... Manche Schirme neigen konstruktionsbedingt zum Sackflug (abfällige Bezeichnung Sackflugtüte). Beim Acrofliegen ist es eine schwierige Übung, einen ordentlichen und kontrollierten Sackflug zu fliegen.

Wäre das Absacken symmetrisch, dann wäre es ja kein Problem. Meistens kommt es (bei einem ungewollten Sackflug) zu unsymmetrischen Bewegungen des Schirms und daher ist der Sackflug gefährlich.

Ausleiten (Beenden) des Sackfluges mit dem Beschleuniger


Eintwisten

Nach einer Drehbewegung (z.B. durch einen Klapper) dreht sich der Pilot weiter während die Kappe schon wieder stabilisiert ist, und die Leinen verdrehen sich. Das Eintwisten wäre an sich ungefährlich.

Allerdings wird der Schirm durch die Reibung der Leinen kurzzeitig unsteuerbar und kann sich nicht sofort von einer Kappenstörung "erholen". Daher ist das Eintwisten kritisch.


negativ drehen, trudeln

Flugzustand bei dem ein Teil des Schirms rückwärts fliegt, auch trudeln genannt. Entweder gewollt beim acro-fliegen oder ungewollt. Einseitiges Abreißen, also Strömungsabriss durch (zu) starkes Bremsen bewirkt eine Negativdrehung. 

Vrille oder Spin ist eine acro-Figur bei der der Schirm um die Hoch-Achse rotiert.

In der Zeitung wird oft geschrieben dass ein Luftfahrzeug "ins trudeln geraten" ist, damit wird ein nicht definierter Flugzustand gemeint. Tatsächlich ist aber das Trudeln ein genau definierter Flugzustand.

aktives fliegen 

Ständiges Ausgleichen von Schirmbewegungen durch Einsatz von Steuerleinen und Gewichtsverlagerung. Wer aktiv fliegt kann in turbulenter Luft ohne Kappenstörung fliegen (bzw. mit weniger Kappenstörungen als wenn er unbeweglich im Gurtzeug säße).


Sicherheitstraining

Im Sicherheitstraining werden Kappenstörungen wie stall und Klapper bewusst herbeigeführt und Abstiegsmanöver trainiert. Über Wasser und mit Funk-Unterstützung des Trainers.


Anstellwinkel

Winkel zwischen der Anströmrichtung und dem Schirm (genauer gesagt, der Profilsehne des Schirms).
Wird grundsätzlich durch die Leinengeometrie bestimmt und durch Bremsen und Beschleuniger variiert. Er kann sich im Flug beim Vor- und Rückpendeln durch Bremseinsatz und durch Thermik ändern.

Auf englisch: Angle of Attack, AoA 


Vorschießen, schießen

Nach dem Aufziehen beim Start, nach einem stall oder wenn man ein Aufwindgebiet verlässt kann es passieren dass der Schirm nach vorne pendelt. Durch Bremsen wird der Schirm stabilisiert. Siehe auch aktives fliegen.


Nicken, Gieren, Rollen

Drehung des Schirms (bzw. allgemein Drehung eines Luft- oder Wasserfahrzeugs) um die Quer-, Hoch- bzw. Längsachse.

Auf englisch: pitch, yaw, roll

graben

bedeutet dass ein Schirm beim Kurvenfliegen die Tendenz hat, die Kurve immer enger werden zu lassen....und somit auf die Nase geht, wie bei einer Spirale.

Bei Acroschirmen gewollt, da man schnell viel Dynamik/Geschwindigkeit aufbauen kann, beim Thermikkreisen ungewollt, da man viel Höhe vernichtet. (danke!)

 

Acro

Kunstflug. Die hohe Schule des Gleitschirmfliegens.

Wingover

Abwechselnd links und rechts geflogene Steilkurven bei denen der Pilot über die Kappe steigt.

Retter, Rettung

korrekt "Rettungsgerät" oder Rettungsschirm (viel billiger als der Euro-Rettungsschirm) für den Fall einer nicht behebbaren Kappenstörung. Retter funktionieren sehr gut, Retter-Abgänge verlaufen meistens völlig glimpflich.
Auf englisch "reserve canopy" oder "reserve". 

Der Retter wird geworfen, korrekt heißt es "das Rettungsgerät wird ausgelöst". Auf englisch "deploying the reserve".

Der Retter muss regelmäßig neu gepackt werden damit er rasch und zuverlässig öffnet.

Siehe Youtube-Video



Lufträume

Über den Wolken ist die Freiheit leider nicht grenzenlos, es gibt Grenzen. Und zwar Grenzen verschiedener Lufträume, innerhalb derer bestimmte Regeln gelten. Die Lufträume dienen hauptsächlich dazu, Zusammenstöße mit Verkehrsflugzeugen zu verhindern.


Ausweichregeln

Wie im Straßenverkehr gibt es auch in der Luft Ausweichregeln wie "rechts vor links".
Motorlugzeuge und müssen Segelflugzeugen, Drachen und Paragleitern ausweichen, alle müssen Ballonen ausweichen.

Zusammenstöße kommen - wenn man sieht wie viele sich oft auf engem Raum tummlen - erstaunlich selten vor. Bei einem Zusammenstoß muss sofort der Retter geworfen werden. 


Boje, Zylinder, Task, Goal

Bei einem Bewerb wird eine Strecke vorgegeben, der sogenannte Task. Die Wendepunkte werden analog zu Segelregatten als Bojen bezeichnet. Diese Bojen existieren aber nur virtuell im GPS, da wird kein Ballon an eine Schnur gehängt.

Man muss auch nicht um die Bojen herum fliegen, sondern zu jeder Boje wird ein Radius angegeben. Hat man sich bis zu diesem Abstand an die Boje angenähert kann man schon zur nächsten Boje fliegen. Die Höhe ist egal, demenstprechend kann man sich einen Zylinder in der Luft denken, in den man einfliegen muss. Auch der Start funktioniert meistens mit einem Zylinder aus dem man ab dem race-start entweder heraus (Exit-Start) oder in ihn hinein und dann wieder heraus (Enter-Start) fliegen muss.

Eine weiter besondere Boje ist das Ziel oder Goal. Wer es nicht ins Goal schafft (mnchmal schafft es niemand) ist nicht umsonst geflogen, denn dann zählt nicht die Zeit, sondern die bis zur Landung geflogene Strecke. 


XC

cross-country, also Überlandflug. Meistens meint man damit Cross-Country-Bewerb.


xcontest, OLC

Flieger laden GPS-Aufzeichnungen ihrer Flüge auf einen Server. Jeder kann fliegen wann und wo er will. Wer die meisten Kilometer gesammelt hat ist Sieger.

 Diese Art des Wettbewerbsfliegens heißt Online-Contest, abgekürzt OLC. Bei den Strecken zählt immer nur die Luftlinie. Die einfache Strecke zählt am wenigsten. Mehr Punkte bringt ein (flaches) Dreieck. Das FAI-Dreieck bringt am meisten. Es muss fast gleichseitig sein. Dreiecke bringen deshalb so viele Punkte weil man zeitweise gegen den Wind fliegen muss.

Die Software versucht zu einem gegebenen Track automatisch verschiedene Umkehrpunkte zu finden und zeigt die Interpretation mit der höchsten Punkteanzahl.

Es dreht sich aber nicht nur darum, besser als die anderen zu sein oder auch nur darum Selbstdarstellung zu betreiben: Indem man Flüge anderer Paragleiter analysiert kann man sich über ein Fluggebiet informieren. Welche Strecken wurden zu welcher Tages- und Jahreszeit geflogen, wo waren die Thermik-Quellen usw. Die Flüge werden auch automatisch nach Thermik-Quellen durchsucht und diese werden im GPS zur Verfügung gestellt. So helfen die Flieger einander.



Seekrankheit, Kinetose

Paragleiter gleiten so schön ruhig dahin, da kommt man als Außenstehender nicht auf die Idee dass einem schlecht werden könnte. Aber der Schein trügt, manchmal beutelt es einen gehörig in der Thermik herum. Wenn man vom Boden aus eine Spur von Bewegung sieht, dann geht es oben schon recht "sportlich" zu. Wenn der Magen nicht mehr mitmachen will, hilft nur eines: Weg vom Berg und den Landeplatz ansteuern.

Medikamente gegen Seekrankheit beeinträchtigen die Reaktionsfähigkeit (siehe Beipacktext) und dürfen beim Bedienen von Maschinen und Lenken von (Luft-)Fahrzeugen nicht verwendet werden. Ich kaue Ingwer, das hilft und hat keine Nebenwirkungen. Außerdem machen mir die Bewegungen in letzter Zeit weniger aus, offensichtlich gewöhne ich mich daran.

Aktives Fliegen reduziert die Bewegungen, und wenn man einen Bart zentriert hat geht es meistens ruhiger zu.


Wetter

Das Wetter ist das wichtigste Thema beim Paragleiten. Durch die geringe Fluggeschwindigkeit sind wir sehr windanfällig und außerdem hoffen wir auf Thermik und/oder Hang-Aufwind die uns nach oben bringen.


Abgleiter, Gleitflug

Flug in ruhiger Luft, bei dem kein Höhengewinn durch Soaren oder Thermik entsteht.


Magic Air

Ruhige Thermik ohne Turbulenzen, die einen sanft empor trägt. Kommt selten vor, eher am Abend.

Überhöhen 

Höher steigen als man gestartet ist. Gelingt durch Thermik und/oder durch soaren.

Fast schon ein antiquierter Begriff aus der Anfangszeit dieses Sports, als dies ein seltener Glücksfall war. Heute eigentlich selbstverständlich. 


Gleitzahl 

bedeutet das Verhältnis von Höhenverlust zu Gleitstrecke. Die ersten Gleitschirme hatten Gleitzahlen von 3, sanken also 1m wenn sie 3m weit flogen.

Heutige Schirme beginnen etwa bei 7,5 und gehen bis über 10. Segelflieger können über solche Werte dennoch nur lachen. Andererseits können Paragleiter enger drehen und daher enge Thermiken nutzen um die der Segelflieger nur herumfliegen kann.

Die Gleitzahl ist also keineswegs das einzige Kriterium um die Leistungsfähigkeit eines Schirms zu beurteilen.

Die Gleitzahl wird durch das Verhältnis von Auftrieb zu Widerstand bestimmt. Um die Gleitzahl zu erhöhen muss der Widerstand von Kappe, Leinen(!), Gurtzeug und Pilot reduziert werden. Deshalb sind Liegegurtzeuge von Vorteil wenn es um eine gute Gleitzahl geht.

Die Gleitzahl in ruhiger Luft ist eine Kenngröße des Schirms bzw. des gesamten setups. Bei Rücken- und Gegenwind, sowie bei steigender oder sinkender Luft, ändert sich die Gleitzahl entsprechend. Das Variomter zeigt die aktuelle Gleitzahl an, die darüber Auskunft gibt, ob ich (bei gleich bleibenden Verhältnissen) z.B. einen Bergrücken überfliegen kann oder ob ich den nächsten Wegpunkt erreichen werde. 

Polare

Kurve, die die Vertikal- und Horizontalgeschwindigkeit (bzw. Auftriebs- und Widerstandsbeiwert) eines Luftfahrzeugs bzw. Trgflächenprofils in Abhängigkeit vom Anstellwinkel (beim Gleitschirm durch Beschleuniger und Bremse bestimmt) angibt.

Interessant sind die Punkte des besten Gleitens (Gleitzahl!) und des geringsten Sinkens.

Theoretisch könnte man mit Hilfe der Polare das optimale Verhalten bei Gegen- Rücken-, Auf- und Abwind ermitteln, praktisch steuert man nach Gefühl.


trimspeed

Die Geschwindigkeit mit der der Schirm fliegt wenn man weder Bremsen noch Beschleuniger betätigt.


Siemens Lufthaken

Wer kennt diesen Ausdruck noch? Wenn man etwas befestigen will, aber keine Befestigungsmöglichkeit da ist, dann nimmt man eben den Siemens Lufthaken.

In der Gleitschirmfliegerei habe ich diesen Ausdruck wieder gehört (danke Manfred):
Wenn der Gegen- und der Aufwind beim Soaren gerade so stark sind dass ich weder vorwärts- noch rückwärts fliege, weder steige noch sinke, dann hänge ich am "Siemens Lufthaken"




Nautische Einheiten, metrische Einheiten

In der Luftfahrt werden allgemein Seemeilen, Knoten und Fuß verwendet, Segelflieger und Paragleiter benutzen km, km/h (für Flug- und Windgeschwindigkeiten), m/s (für Steigen und Sinken) und Meter.


Gurtzeug

auch Gurt genannt. In der Anfangszeit und auch heute teilweise wieder eine auf die notwendige Funktion, nämlich den Piloten zu tragen, reduzierte Anordnung von Stoffbändern. Ansonsten ein komfortabler Sitz. Meist mit Protektor ausgestattet und mit einem Container für den Retter.

Es gibt Leichtgurtzeuge (ggf. ohne Protektor), Liegegurtzeuge die den Widerstand reduzieren, Wendegurtzeuge die als Rucksack dienen.

Auf englisch "harness".


Cockpit 

Eine Tasche die vor dem Körper des Piloten eingehängt wird und Dinge beinhaltet die man griffbereit haben muss. Meist das Vario, oft kombiniert mit dem Frontcontainer.


Frontcontainer

Der Frontcontainer ist ein Container für den Retter, der vor dem Körper eingehängt wird (ansonsten befindet sich der Retter unter dem Sitz).


Variometer, Vario

Ein Höhenmesser der nicht (nur) die absolute Höhe angibt, sondern vor allem durch Piepstöne anzeigt ob man steigt und durch Dauerton (Brummen) anzeigt dass man sinkt. Hilfreich um Thermik zu finden und zu zentrieren.

Heute meist mit vielen anderen Funktionen ausgestattet, vor allem GPS.


Protektor

Schutz der Wirbelsäule im Fall des "einbombens". Aus energie-aufzehrendem Schaumstoff oder/und als Airbag ausgeführt der sich durch den Fahrtwind aufbläst. Neuerdings gibt Luft-Protektoren, die vor dem Start mit einem Pumpsack oder einem elektrischen Gebläse aufgeblasen werden. 


Beschleuniger, Speed system, "Gas"

Flaschenzug der mit den Füßen betätigt wird und die Vorderkante des Schirms herunter zieht. Dadurch wird der Anstellwinkel geringer und der Schirm schneller. Vor allem um Gegen- und Abwindbereiche mit geringerem Höhenverlust zu durchqueren. Oder, im Extremfall, um überhaupt Vorwärtsfahrt zu machen.

Jargon-Ausdruck: "Ich steige ins Gas"

Englisch: speed system, (speed) bar


Trimmer

Gewissermaßen das Gegenteil des Beschleunigers, ist bei speed-Schirmen zu finden. Die Trimmer ziehen die Hinterkante des Schirms herunter und machen ihn dadurch langsamer, sozusagen eine Voreinstellung der Bremsen. Die Trimmer werden händisch verstellt, das ist auch im Flug möglich.


Thermik, Bart, Blase

Aufsteigende Warmluft. Wird von unten kontinuierlich Warmluft nachgeführt, spricht man von einem Bart.
Andernfalls ist es nur eine Blase (und der tiefer eingestiegene Flieger wundert sich warum er keinen Aufwind findet).

Wenn Flieger von einem 6-meter-Bart sprechen, dann meinen sie einen Bart in dem sie 6 m/s steigen.

Auf englisch: thermals


Nullschieber

Thermik die gerade so stark ist dass sie das Eigensinken kompensiert und man daher weder steigt noch sinkt.

Kuhfurz

Schwache Thermik

Tockners unglaubliches Thermikpulver

soll durch Kondensationwärme lokal Thermik auslösen. Die Wirksame Substanz ist Mono-Aprilid und das ganze war der Aprilscherz des Jahres 2013 der Firma Nova. 


Hammerthermik

Wanns't an Hammer auffischmeißt und er kommt nimma oba.... ;-)

Slang-Ausdruck, bezeichnet starke Thermik. Meist im Frühjahr zu finden.
Hammer-Thermik macht auch Hammer-Turbulenzen.


Abrisskante

Eine Stelle an der sich warme Luft vom Boden löst und aufzusteigen beginnt. Waldränder, Feldränder, Schneefelder. Straßen, Ufer, Wolkenschatten(!) etc. können Abrisskanten sein.


Ablösung

Warmluft die sich vom Boden löst und aufsteigt. Am Boden wird die Ablösung als Bö (Windstoß) wahrgenommen.


Kurbeln, drehen, aufdrehen 

Nützen eines Aufwindes indem man - wie ein Greifvogel - im Kreis fliegt um im Bereich des Steigens zu bleiben. Jemanden auskurbeln: Schneller steigen als er.

Das Zentrum des "Bartes" zu finden ist eine Kunst, man spricht auch vom ...


Zentrieren

Das Zentrum des "Bartes" finden und drin bleiben.



Delfinflug

Flugtechnik bei der angebremst wird sobald man steigt, und die Bremsen freigegeben werden und evtl. der Beschleuniger betätigt wird sobald man nicht mehr steigt.

Wird angewendet wenn nur kleine, schwache Blasen zu finden sind und es sich nicht lohnt zu kreisen. Oder wenn Kreisen zu viel Zeit brauchen würde.
Ähnlich ist das Taumelkreisen: Mehrere kleine Steigkerne mit einem großen Kreis verbinden und immer im Steigen bremsen.


Saufen

sinken durch Abwind.
Wenn man sich nicht mehr ..


ausgraben

kann (auf englisch "low save"), also in niedriger Höhe doch noch eine Thermik finden kann, dann führt es zum ...


Absaufen

auch "sich versenken" oder "bomb out" genannt: 
Keine Thermik finden und unfreiwillig den Landeplatz ansteuern. Führt unter Umständen zu einer ...


Außenlandung

Landung auf einer Fläche (Feld etc.) auf der man ursprünglich nicht landen wollte. Wenn keine geeignete Fläche zu finden ist wird es meist eine ...


Baumlandung 

Bäume sind unsere Freunde. Verläuft meist harmlos. Nicht von selber versuchen herunter zu klettern, auch die strammen Kerle von der Feuerwehr und von der Bergrettung brauchen das Gefühl, geliebt zu werden ;-)


Rettungsschnur

Eine  Schnur die man im Fall einer Baumlandung hinunter lassen kann um Rettungsmaterial (Seil, Rollen,...) von der Rettungsmannschaft herauf zu ziehen um einfach und sicher vom Baum herunter zu kommen.


dummy

Ein Pilot der vor den anderen startet, und diese sehen dann wie die Bedingungen sind.
Typische Frage am Startplatz: "Wer macht den dummy?"


Toplanden

Landen auf dem Berg, meist in der Nähe des Startplatzes oder sogar auf dem Startplatz. Klingt einfach, ist aber schwierig und gegebenenfalls gefährlich. 


soaren

Nutzen eines Hangaufwindes indem man den Hang entlang hin- und her fliegt.
Auch Hangpolieren genannt.

Vom englischen Wort "soar". Dieses bedeutet aber allgemein "segelfliegen" oder auch "aufsteigen", "empor schnellen". Was wir als soaren bezeichnen heißt im englischen "slope soaring" oder "ridge soaring", im Gegensatz zu "thermal soaring".


kratzen

soaren mit sehr geringem Hangabstand.
führt leicht zum...


einbomben 

nix gutes!


Lee

Aus der Seefahrt übernommenes Wort. Es bezeichnet generell die windabgewandte Seite, den Windschatten. Wir meinen damit die windabgewandte Seite eines Berges oder eines Gebäudes, die windabgewandte Seite hoher Bäume etc. Gefährlich durch die entstehenden Rotoren.



Rotor

Großräumiger Luftwirbel, entsteht im Lee von Bergen. Gefährlich.


Leethermk


An der Leeseite des Berges aufsteigende Warmluft.
Kann sehr gut nutzbar sein, ist aber oft turbulent.



Abstiegsmanöver 

Dienen dazu, schneller herunter zu kommen. Wichtig wenn Schlechtwetter naht oder der Aufwind zu stark wird.

Das einfachste Abstiegsmanöver ist das "Ohren anlegen" bei dem die äußeren Teile des Schirms vorsätzlich eingeklappt werden. Auch beim B-Stall wird der Schirm teilweise zusammengeklappt (eben durch Ziehen an den B-Leinen).

Die Königsdisziplin unter den Abstiegsmanövern ist die Steilspirale (die eigentlich Schraube heißen sollte).
Auf englisch: spiral dive


Ohren anlegen 

Abstiegsmanöver bei dem durch ziehen an den äußeren A-Leinen die äußeren Teile des Schirms vorsätzlich eingeklappt werden. Die Fläche wird verkleinert und durch den zusätzlichen Widerstand der eingeklappten Flügelteile verringert sich die Gleitzahl.
Das erzielbare Sinken ist geringer als bei den anderen Abstiegsmanövern, aber der Schirm macht Vorwärtsfahrt und ist steuerbar.

Auf englisch: (big) ears


Landevolte, Links-Landevolte 

Landeverfahren bei dem durch Kreisen Höhe abgebaut wird und dann in den Gegen-, Quer-, und Endanflug übergegangen wird.

Die Landevolte wird vorzugsweise links herum geflogen (Links-Landevolte). Dieser Brauch kommt aus der Großfliegerei, da der Pilot links sitzt und so den besseren Überblick hat.

In Deutschland ist die Landevolte gesetzlich vorgeschrieben, in West-Österreich üblich und sollte korrekt geflogen werden wenn viele Paragleiter oder sogar Paragleiter und Hängegleiter unterwegs sind. In Ost-Österreich samma a bissl schlampat und ersetzen sie meistens durch...

Abachtern, driften

Vor der Landung quer zum Wind hin- und her fliegen um Höhe abzubauen.Da man immer gegen den Wind dreht und andererseits nicht über den Landeplatz drüber fliegen will entsteht die Figur einer langgestreckten 8.

Ich habe den Ausdruck driften nicht gekannt als mich die Lehrerin per Funk dazu aufforderte und habe sie nach der Landung gefragt was sie damit gemeint hat. Auch so lernt man es ;-)


Gütesiegel, 1-er, 2-er, 3-er, EN-A .. EN-D, CCC

Schirme werden nach ihrem Verhalten in Extremsituationen bewertet. Dazu führen Testpiloten Manöver durch, wie z.B. stall, Klapper, Ohrenanlegen, Steilspirale etc. Jedes Manöver wird auf einer Skala von A (gutmütig) bis D (anspruchsvoll) bewertet. Die höchste Bewertung bei einem Einzelmanöver ergibt die Klassifizierung des Schirms.

Gutmütige, fehlerverzeihende Schirme sind im allgemeinen weniger leistungsfähig (Geschwindigkeit, Gleitzahl) als höher klassifizierte.Wettkampf- und Acroschirme haben oft kein Gütesiegel.

Früher war die Bezeichnung 1..3, diese wird heute teilweise noch umgangssprachlich verwendet. Da gab es auch z.B. "1-bis-2er", heute sprechen wir z.B. von einem low-level-B oder high-level-B usw.

Festgelegt sind die Bestimmungen (Testmanöver und Kriterien) in der Lufttüchtigkeitsforderung LTF und in einer EN-Norm. LTF und EN sind nicht identisch aber ähnlich, Schirme werden meistens nach beiden Normen zertifiziert.

Das Kürzel CCC heißt CIVL Competition Class, bezeichnet also Wettkampfschirme (wobei Wettkämpfe, je nach Ausschreibung, auch mit allen anderen Schirmen geflogen werden können).


Gewichtsbereich

Schirme werden für einen bestimmten Gewichtsbereich zugelassen. Dabei gilt immer das Startgewicht, also Gewicht mit kompletter Ausrüstung inklusive Schirm. Teilweise werden auch ein "normaler" und ein "erweiterter" Gewichtsbereich angegeben. Z.B. der GIN Yeti hat im normalen Gewichtsbereich ein EN-A Gütesiegel und im erweiterten Bereich EN-B.

Je höher ein Schirm (bzw, allgemein eine Tragfläche) belastet ist umso schneller muss er fliegen damit er genug Auftrieb entwickelt um das Gewicht zu tragen. Der Auftrieb steigt quadratisch mit der Geschwindigkeit bzw. die Geschwindigkeit (bei sonst gleichen Bedingungen) mit der Wurzel der Flächenbelastung.

Ist der Schirm unter-belastet fliegt er langsam und neigt er zu Klappern und zum Sackflug. Ist er überbelastet werden seine Reaktionen dynamischer, vor allem die Reaktionen bei Kappenstörungen (deshalb das höhere Gütesiegel im erweiterten Gewichtsbereich). Und deshalb ggf. kein Versicherungsschutz bei über- oder unterbelastetem Schirm.

Hochleister

Schirm mit höherer Leistungsfähigkeit (Drehfreudigkeit, Gleitzahl, Geschwindigkeit, Leistung im beschleunigten Flug, ...). Auch anspruchsvoller zu fliegen und dementsprechend höher klassifiziert (wenn überhaupt).


Streckung

Salopp gesagt, das Verhältnis von "Länge und Breite" des Schirms (bzw. allgemein: einer Tragfläche). Genau genommen das Quadrat der Spannweite geteilt durch die Flügelfläche. Ein Quadrat hat Streckung 1.

Eine hohe Streckung ergibt eine hohe Leistung aber auch ein anspruchsvolleres Flugverhalten (siehe Gütesiegel)

So kann man rein optisch die Leistungsfähigkeit eines Schirms grob abschätzen, also einen Anfänger-tauglichen Schirm von einem Hochleister unterscheiden.

Auf englisch: aspect ratio

Projizierte vs. ausgelegte Spannweite, Fläche, Streckung

Dadurch dass der Schirm im Flug gebogen ist (von der Leinengeometrie exakt vorgegeben), ist die aerodynamisch (zur Auftriebserzeugung) wirksame Fläche kleiner als die tatsächlich Fläche. Hersteller geben daher die "ausgelegten" und die "projizierten" Werte an.


Stabilisator, Stabilo, Stabiloleine

Als Stabilisator oder "Stabilo" bezeichnet man die seitlich herabgezogenen Teile des Schirms. Wie der Name sagt, stabilisieren sie den Schirm im Geradeausflug und verbessern die Rolldämpfung.

Die  Stabiloleine ist die äußerste Leine. Bei einem Verhänger, also wenn sich die Kappe teilweise in den Leinen verhängt hat, kann man sie durch Ziehen an der Stabiloleine wieder befreien.


Stäbchen, Stäbchenschirme

Verstärkungen die helfen die Eintrittskante offen zu halten. Erleichtern vor allem den Start. Stäbchenschirme sollten immer "Zelle auf Zelle" zusammengelegt werden damit die Stäbchen nicht geknickt oder verbogen werden.

Stäbchenschirme stehen im Verdacht leichter zu Verhängern zu neigen, also dass sich die Kappe bei einer Kappenstörung in den Leinen verhängt.

Der Ausdruck Stäbchenschirm ist antiquiert: Heutzutage gibt es kaum noch nicht-Stäbchen-Schirme.

Die Stäbchen heißen auf englisch "wires" (auch wenn sie nicht aus Metall sind). 


SOPI, Pilotenschein, Paragleiterschein

Früher galt der Gleitschirm rechtlich als Sonderluftfahrzeug (heute in Österreich als Luftfahrzeug), und der Pilot dementsprechend ein Sonderpilot. Diese ältere Bezeichung, abgekürzt SOPI, wird umgangssprachlich noch als Bezeichnung für denPilotenschein verwendet.

In Deutschland: A-Schein


Schulungsbestätigung

Die erste Prüfung die ein angehender Paragleiter in Österreich ablegt (in Deutschland gibt es den Höhenflugausweis, er ist ähnlich). Zur Schulungsbestätigung sind 5 Höhenflüge über 300m Höhenunterschied und eine theoretische Prüfung notwendig.

Mit der Schulungsbestätigung kann man auch bei anderen Flugschulen fliegen. Dadurch bekommt man (wenn man von der Möglichkeit Gebrauch macht) bereits früh einen Überblick über verschiedene Fluggebiete und lernt andere Flugschulen mit teilweise abweichenden (Lehr-)Meinungen und -methoden kennen.

Überlandberechtigung, Streckenflug


Der Paragleiterschein (oft noch SOPI genannt) berechtigt nur zu Flügen in unmittelbarer Umgebung des Startplatzes ("im Gleitwinkelbereich"). Wer "auf Strecke gehen" will braucht eine weitere Prüfung, die Überlandberechtigung. Sie ist auch Voraussetzung für den Motor-Schein.

Strecken über 100 oder 200km werden geflogen, bei Drachen liegt der Rekord über 600km. 

In Deutschland: B-Schein 


Urinalkondom

Wenn man(n) währed des Fliegens "mal muss", vor allem beim Streckenflug. Für Männer gibt es zwei Möglichkeiten, für Frauen nur eine (Windel).


Klippenstart

Start bei dem man keine komfortable Wiese hat um die Abhebegeschwindigkeit durch laufen zu erreichen. Auch hier wird nicht gesprungen. Hier kann man nur starten wenn der Wind stark genug ist. Rückwärts aufziehen, kontrollieren ob alles passt, umdrehen, und wenn noch immer alles passt dann macht man einen Schritt nach vorne und fliegt.
Voraussetzung: Gutes Groundhandling.

Springen

Nein, wir springen nicht, vor allem nicht über irgendwelche Klippen hinunter!  Sondern wir "rennen bis die Fetzen fliegen".


Tandemsprung 

heißt korrekt Tandemflug. Der Ausdruck Tandemsprung ist aus der Fallschirmspringerei entlehnt und wird fälschlicherweise immer wieder - sogar von Paragleiterschulen - verwendet.

Pilot (Lehrer) und Passagier (Schüler) sind gemeinsam an einem (speziellen, größeren) Schirm eingehängt. Ideal um diesen Sport einmal auszuprobieren und als Geschenk-Gutschein. Um paragleiten zu lernen kann man aber auch von Anfang an alleine fliegen.
Offiziell: Doppelsitzer, abgekürzt DOSI.

Auf englisch: biplace 


Groundhandling, Aufzieh-Übungen

Üben mit dem Schirm in der Ebene, also ohne abzuheben (Hüpfer von 1..2m sind aber drin). Verbessert das Gefühl für den Schirm und trainiert sowohl das Starten als auch das aktive fliegen.


Walk and Fly, Hike and Fly 

Zu Fuß auf einen Berg gehen um herunter zu fliegen. Also nicht mit Seilbahn, Sessellift oder Auto hinauf fahren. Mit der heute wieder leichter werdenden Ausrüstung (Leichtschirme, Bergsteigerschirme, Wendegurtzeuge,...) wieder im Trend. 

Und wenn man oben feststellt dass die Flug-Bedingungen dann doch nicht passen wird's ein Walk+Walk.... 


Parawaiting

(umgangssprachlich) Warten bis die Wetterbedingungen passen. Meist warten bis zu starker Wind abflaut oder warten bis ausreichend Thermik herrscht.


Wetterkunde, Meteorologie

Für Flieger im Allgemeinen und für Paragleiter im besonderen ein sehr wichtiges Wissensgebiet, wahrscheinlich das wichtigste überhaupt.


Gradient, Temperaturgradient, Temp 

Die Luft wird (im allgemeinen) mit zunehmender Höhe kälter. Der Temperaturgradient bezeichnet die Abnahme der Temperatur pro 100m Höhe. Je größer der Gradient umso stärkere Thermik. Bei negativem Gradienten, also wenn es nach oben hin wärmer statt kälter wird spricht man von Inversion, bei der keine Thermik entstehen kann. 

Gradient ist übrigens auch der Name einer Gleitschirm-Marke. 

Oft wird auch der Temperatur-Verlauf über die Höhe als Kurve angeben, diese Kurve wird Temp genannt. Außerdem wird der Verlauf des Taupunktes angegeben, also die Temperatur bei der die Luftfeuchtigkeit kondensiert und sich Wolken bilden. Die Differenz zwischen Temperatur und Taupunkt wird spread genannt.

Spread = null bedeutet Wolken bzw. Nebel (der Zusammenhang ist aber nicht ganz so eindeutig).

Auf englisch: skew-T, Lapse Rate

Bummerl

(umgangssprachlich) Cumulus-Wolke (Schönwetter- oder Schäfchenwolke), Thermik-Anzeiger  


Basis

Gemeint ist die Wolkenbasis, also die Höhe in der sich bei aufsteigender Luft Wolken bilden (also der spread = 0 ist). Das ist die Maximalhöhe bis zu der man aufsteigen kann (bzw. darf).
"Wir sehen uns an der Basis!"


Talwind

Wenn die warme Luft an den Berghängen nach oben strömt saugt sie Luft durch die Täler nach. Dieser sogenannte Talwind kann stark werden und Paragleiter beim Landeanflug in Bedrängnis bringen. Andererseits kann man an einem Hang, der vom Talwind angeströmt wird, bequem soaren.

Allgemein bezeichnet man einen Wind der vom Tal zum Berg weht als Talwind, vom Berg ins Tal als Bergwind.


Föhn

Warmer, trockener Fallwind der entsteht wenn der überregionale Wind von norden nach süden oder umgekehrt über die Alpen streicht. Auf der jeweiligen Leeseite (also Nord-Föhn auf der Alpensüdseite bzw. Südföhn auf der Alpennordseite)  herrschen Föhnbedingungen. Inneralpin kann Nord- und Südföhn auftreten.

Bei Segelfliegern ist Föhn beliebt weil die Luft wellenförmig nach oben und unten strömt und sie dadurch Aufwind finden können. Für Paragleiter ist Föhn sehr gefährlich. Es kann passieren dass der Föhn über die Berggipfel weht während im Tal Windstille herrscht ("Einschlafen des Föhns") und er unvermittelt ins Tal durchbrechen kann, wodurch plötzlich sehr hohe WIndgeschwindigkeiten und entsprechende Turbulenzen auftreten.

Der Föhn ist an den typischen glatten Lenticularis-Wolken erkennbar, auch Föhnlinsen oder Föhnfische genannt.

Im Flug-Wetterbericht wird die Föhntendenz angezeigt, indem der Druckunterschied zwischen Wetterstationen nördlich und südlich der Alpen angegeben wird. In Föhn-exponierten Lagen sorgen bereits wenige hPa (Hektopascal) Druckunterschied für Föhn-Gefahr .